Dienstag, 21. Mai 2013


Le Huong Giang GK 12 Q1 Frau Lang
Bildinterpretation – Christian Schad


Auf dem ersten Blick sieht das Bild „Selbstbildnis mit Modell“ von Christian Schad für mich sehr überraschend und schockierend aus. Vor allem Schads Selbstinszenierung  weckt meine Neugier. Was er dargestellt hat, erinnert mich an einen One-Night-Stand.
Nach der Biographie hat Schad 1927 das Bild gemalt, im selben Jahr war eben auch die Scheidung von seiner Frau.
Im Bild sind 2 völlig nackte Menschen zu sehen, einen Mann und eine Frau. Die beiden befinden sich auf einem Bett, welches man nur durch die verschiedenen Decken erkennen kann. Als Vordergrund wurden sie sehr nah gemalt. Der Mann trägt ein über der Brust geschnürtes durchsichtiges grünes Hemd, das mehr zeigt als es verhüllen wollte. Die Frau hat ein kühles Gesicht und liegt fast ohne ihren angedeuteten roter Strumpf und eine schwarze Schleife am Handgelenk  wie nackt hinter ihm. Der Mann scheint nicht besonders dominant zu sein, denn seine Augen blicken  misstrauisch ins Leere.  Als Betrachter ist mir sofort aufgefallen, dass er von der Frau in Position gebracht wird. Sein Körper verbirgt teilweise ihre Nacktheit bzw. Intimbereich. Mit ihrer Hakennase sowie ihrer graziöser Haltung wirkt sie besonders erfahrend aus. Die dargestellten Personen sind bewusst voneinander abgewendet und haben nichts zu sagen. Durch diese untergekühlte Atmosphäre sieht es wie eine unerfreuliche Tat für sie aus. Auf einem dunkeln Hintergrund steht hell nur eine einzige Blüte. Diese weiße Blume heißt Narziss und ist ein Symbol für die Selbstverliebtheit eines Menschen. ( Narzissmus) .
Zu der Malweise des Bildes: durch die dünne Strichen, bedeckte Farben  und in manchen Stellen fast transparente Fläche wirkt das Bild besonders glatt. Außer den hellen Körpern der zwei Personen und die Blumen hat Schad eher mit dunkleren Farben gemalt. Es liegt vielleicht auch daran, dass er den Dunkeln der Nacht deutlich darstellen möchte. 
Wie schon oben beschrieben, geht es in diesem Bild sicherlich nicht um Sexualität. Beispielweise ist es keinerlei ein Zufall, dass die Frau einen Pagenschnitt trägt. In der Zeit war er in Mode und zugleich eine Symbol für die Emanzipierung der Frauen. Im Bild handelt es sich auch um solche Frauen, die ihr Selbstbewusstsein der damaligen Gesellschaft zeigen möchte. Wenn ich  ihr Gesicht etwa genauer betrachtet, fällt die Narbe auf ihrer linken Backe plötzlich auf. Nach ein paar Recherchen fand ich heraus, dass sie ein Liebesbeweis sein musste. Die  damaligen Frauen waren sehr stolz darauf und zeigten es sehr offensichtlich, da es von ihren eifersüchtigen Ehemänner oder Liebhaber stammten. Das bedeutet, dass Schad durch das Bild  die Gesellschaft dieser Zeit repräsentieren möchte. Es handelt sich hierbei also  um Verismus.
Das erinnert mich an einer Zitat des Künstlers:“  Wirklich Menschliches ist ohne Norm. Jeder Mensch ist zu gleich auch ein anderer. Spiegelungen einer inneren Welt, wo nichts festgelegt ist, in eine äußere Welt, wo alles festgelegt scheint.“  Anhand dieser Zitat erkennt man das er Kritik an der Gesellschaft üben und diese „innere Welt „ zeigen will. Somit ist er für mich ein beachtlichen Vertreter der Verismus.

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