Le Huong Giang GK 12 Q1 Frau Lang
Bildinterpretation – Christian Schad
Auf dem ersten Blick sieht das Bild „Selbstbildnis mit Modell“
von Christian Schad für mich sehr überraschend und schockierend aus. Vor allem
Schads Selbstinszenierung weckt meine
Neugier. Was er dargestellt hat, erinnert mich an einen One-Night-Stand.
Nach der Biographie hat Schad 1927 das Bild gemalt, im
selben Jahr war eben auch die Scheidung von seiner Frau.
Im Bild sind 2 völlig nackte Menschen zu sehen, einen Mann
und eine Frau. Die beiden befinden sich auf einem Bett, welches man nur durch
die verschiedenen Decken erkennen kann. Als Vordergrund wurden sie sehr nah
gemalt. Der Mann trägt ein über der Brust geschnürtes durchsichtiges grünes
Hemd, das mehr zeigt als es verhüllen wollte. Die Frau hat ein kühles Gesicht
und liegt fast ohne ihren angedeuteten roter Strumpf und eine schwarze Schleife
am Handgelenk wie nackt hinter ihm. Der
Mann scheint nicht besonders dominant zu sein, denn seine Augen blicken misstrauisch ins Leere. Als Betrachter ist mir sofort aufgefallen, dass
er von der Frau in Position gebracht wird. Sein Körper verbirgt teilweise ihre
Nacktheit bzw. Intimbereich. Mit ihrer Hakennase sowie ihrer graziöser Haltung
wirkt sie besonders erfahrend aus. Die dargestellten Personen sind bewusst
voneinander abgewendet und haben nichts zu sagen. Durch diese untergekühlte
Atmosphäre sieht es wie eine unerfreuliche Tat für sie aus. Auf einem dunkeln
Hintergrund steht hell nur eine einzige Blüte. Diese weiße Blume heißt Narziss
und ist ein Symbol für die Selbstverliebtheit eines Menschen. ( Narzissmus) .
Zu der Malweise des Bildes: durch die dünne Strichen,
bedeckte Farben und in manchen Stellen
fast transparente Fläche wirkt das Bild besonders glatt. Außer den hellen
Körpern der zwei Personen und die Blumen hat Schad eher mit dunkleren Farben
gemalt. Es liegt vielleicht auch daran, dass er den Dunkeln der Nacht deutlich
darstellen möchte.
Wie schon oben beschrieben, geht es in diesem Bild
sicherlich nicht um Sexualität. Beispielweise ist es keinerlei ein Zufall, dass
die Frau einen Pagenschnitt trägt. In der Zeit war er in Mode und zugleich eine
Symbol für die Emanzipierung der Frauen. Im Bild handelt es sich auch um solche
Frauen, die ihr Selbstbewusstsein der damaligen Gesellschaft zeigen möchte.
Wenn ich ihr Gesicht etwa genauer
betrachtet, fällt die Narbe auf ihrer linken Backe plötzlich auf. Nach ein paar
Recherchen fand ich heraus, dass sie ein Liebesbeweis sein musste. Die damaligen Frauen waren sehr stolz darauf und
zeigten es sehr offensichtlich, da es von ihren eifersüchtigen Ehemänner oder
Liebhaber stammten. Das bedeutet, dass Schad durch das Bild die Gesellschaft dieser Zeit repräsentieren
möchte. Es handelt sich hierbei also um
Verismus.
Das erinnert mich an einer Zitat des Künstlers:“ Wirklich Menschliches ist ohne Norm. Jeder
Mensch ist zu gleich auch ein anderer. Spiegelungen einer inneren Welt, wo
nichts festgelegt ist, in eine äußere Welt, wo alles festgelegt scheint.“ Anhand dieser Zitat erkennt man das er Kritik
an der Gesellschaft üben und diese „innere Welt „ zeigen will. Somit ist er für
mich ein beachtlichen Vertreter der Verismus.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen